Rettet die Sprach-Kitas!

Im Juli 2022 hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über das Ende des sehr erfolgreichen Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel der Welt ist“ informiert. Hintergrund hierfür ist der von der Bundesregierung verabschiedete Entwurf für den Bundeshaushalt 2023, in dem leider kein weiteres Geld für das Sprach-Kita-Programm vorgesehen ist. 

Was sind Sprach-Kitas?

Um die Bildungschancen von Kindern zu verbessern und nachhaltig eine höhere pädagogische Qualität für die Familien anbieten zu können, stehen im Bundesprogramm Sprach-Kitas drei Themen im Mittelpunkt: Alltagsintegrierte sprachliche Bildung, Integrative Pädagogik und Zusammenarbeit mit den Familien. In den letzten zwei Jahren ist noch das Thema Digitalisierung hinzugekommen.

Sprachkitas sind Orte, an denen die Fachkräfte auf vielfältigste Art Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung unterstützen und ihnen so Wege der Kommunikation in der Gruppe und im gesellschaftlichen Leben eröffnen. In ganz besonderer Weise werden dabei die Familien in ihrer Verschiedenheit einbezogen.

Der große Schatz, der sich aus der Vielfalt der Menschen ergibt, wird in den Sprachkitas in den Mittelpunkt gestellt, damit die Kinder und Familien sich als wichtige Persönlichkeiten verstehen können. Im Alltag der Kitas sind in den letzten Jahren zahlreiche Angebote für und mit den Kindern entstanden, Beispiele sind Kinderbibliotheken, feinfühlige Kommunikation in Alltagssituationen, gemeinsame Aktivitäten mit den Familien, der Einstieg in die digitale Welt oder die Auseinandersetzung mit Beteiligung im Alltag. Hunderte von sogenannten „Best Practice“ Beispielen spiegeln, mit welcher Intensität in diesem Bundesprogramm an verbesserten Bildungsmöglichkeiten für die Kinder gearbeitet wird. Vieles dieser sehr anspruchsvollen Arbeit kann nur umgesetzt werden mit Unterstützung.

Die zusätzlichen Fachkräfte mit einem Stellenanteil einer halben Stelle, in sehr großen Kitas auch einer ganzen Stelle, unterstützen die Fachkräfte, beobachten, leiten an, geben Feedback, beraten und geben auch neue Erkenntnisse an die Erzieher*innen weiter. Sie selbst und die Kitaleitungen, die die Organisation und die Umsetzung in der Kita verantworten, werden als Tandem von zusätzlichen Fachberatungen regelmäßig geschult sowie in den Kitas vor Ort unterstützt und beraten. Über diese Multiplikatoren gelangt regelmäßig neues Wissen in die Kitas, aus dem durch die Anleitung der zusätzlichen Fachkräfte und die Qualifizierung der zusätzlichen Fachberatungen die Fähigkeiten wachsen, die die Kinder und Familien so dringend benötigen.

Die zusätzlichen Fachberatungen sind mit einem Stellenanteil von 20 Stunden für 15 Kitas zuständig. Durch die langjährige Zusammenarbeit und den regelmäßigen Fluss von wissenschaftlich fundierten pädagogischen Inhalten in die Einrichtungen ist nachweislich die Qualität in den Sprach-Kitas gestiegen, die Kinder erhalten also bessere Bedingungen und eine bessere Förderung in ihrer Entwicklung.

Die Kampagne “Sprach-Kitas retten”

Dass der Entwurf für den Bundeshaushalt 2023 das Ende der Sprach-Kitas bedeutet, steht aber noch nicht fest, denn der Bundeshaushalt wird nun in den nächsten drei Monaten im Bundestag diskutiert und final Ende November verabschiedet. Eine Initiative aus Erzieherinnen und Erziehern, Eltern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Politikerinnen und Politikern sowie Verbänden und Organisationen sieht eine Chance, die Sprach-Kitas doch noch zu retten. Dafür müssen so viele Abgeordnete wie möglich im Bundestag vom Erfolg und Nutzen des Programms überzeugt werden.

Zentraler Bestandteil der Kampagne „Sprach-Kitas retten“ ist eine beim Deutschen Bundestag eingereichte Petition der Petentin Wenke Stadach, Kita-Leiterin einer Sprach-Kita aus Mecklenburg-Vorpommern. Wenn in den nächsten Wochen mehr als 50.000 Unterschriften für diese Petition zusammenkommen, wird es eine verpflichtende Anhörung im Petitionsausschuss des Bundestages unter Teilnahme der zuständigen Ministerien geben.

Der Erhalt der Sprach-Kitas kommt den Kleinsten zugute, denn über Jahre wurden erfolgreiche Strukturen und Kompetenzen aufgebaut. Unterstützen Sie diese Kampagne und die Petition zum Erhalt von Sprach-Kitas, damit bis zum 15. September mehr als 50.000 Stimmen zusammenkommen. Hierfür kommt es auf jede Stimme an!

>> Die Petition unterstützen: weitere Informationen unter www.sprachkitas-retten.de