Forderung einer Bildungswende

Eine radikale Bildungswende – diese Forderung stellen Teilnehmer*innen des Bildungskongresses der Bundesschülerkonferenz. Der BSFV unterzeichnet die Petition.  

„Jahrzehntelang hat die Politik es verpennt, die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Wir sind die Generation, die die Rechnung bezahlt. Es darf keine Ausreden mehr geben. Wir wollen eine echte Bildungswende. Jetzt. Und zwar gemeinsam“, fordert Wiebke Maibaum, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz. Mit diesem Paket wollen sie die Interessen von rund neun Millionen Lernende in Deutschland vertreten, die bei der Politik bisher kein Gehör gefunden hätten. 

„Niemand stellt sich die Frage, was eigentlich Lernende wollen. Schülervertretungen sind nicht dafür da, um Nikolausaktionen und Kuchenstände zu betreiben und für Abiklassen zu sammeln, sondern um Bildungspolitik durch Interessensvertretung aktiv mitzugestalten. Eine echte Bildungswende erreichen wir nur, wenn alle Beteiligten gemeinsam an einem Strang ziehen – und da sollten Lernende ganz vorne mit dabei sein“, so das Statement aus dem dreitägigen Kongress. Erarbeitet wurde ein Forderungspapier, das jetzt der Regierung vorgelegt wird und auch vom Bundesverband der Kita- und Schulförderverband unterzeichnet wird.  

Die Forderungen im Einzelnen: 

1. Effektive Digitalisierung 

Der Ausbau digitaler Infrastruktur an Schulen muss drastisch beschleunigt werden. Mehr Tempo geht nur mit weniger Bürokratie. Vor allem regionale Ungleichheiten und Standortunterschiede müssen behoben werden. Zeitgleich muss digitale Kompetenz gleichwohl von Lehrkräften, Lernenden, aber auch Eltern erlernt werden.  

2. Konsequent gegen Lehrkräftemangel 

Guter Unterricht braucht ausreichend Lehrkräfte. Die Bundesländer sollten nicht um Personal konkurrieren, sondern gemeinsam an einer pragmatischen Lösung arbeiten: Neben Übergangslösungen muss dazu der Beruf attraktiver gestaltet, das Lehramtsstudium reformiert und die Entlastung von Verwaltungsaufgaben umgesetzt werden.  

3. Unterricht grundlegend neudenken 

Schulen brauchen die notwendige Freiheit, moderne Unterrichtsmethoden einzusetzen. Hier betonen wir vor allem weniger Frontalunterricht, andere Unterrichtszeiten und politische Bildung, die Demokratie stärkt und erlebbar macht.  

4. Schule für alle: Inklusion und Chancengerechtigkeit  

Barrierefreie Zugänge, inklusiver Unterricht und Chancen unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund: Bildungspolitik soll unterschiedliche Voraussetzungen ausgleichen. Heute mehr denn je muss Bildung für jeden ermöglicht werden – klar ausgerichtet gegen jegliche Form der Diskriminierung und des politischen Extremismus. 

5. Lernen fürs echte Leben 

Berufsbildung ist ein zentraler Bestandteil lebensvorbereitender Schule. Dies gelingt insbesondere durch aktive Informationsveranstaltungen, hochqualitative Praktika und integrierte Berufsberatung. Dafür braucht es viel stärkere Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und Respekt vor allen Abschlüssen sowie Berufswegen. 

6. Stärkerer Fokus auf mentale Gesundheit 

Durch Pandemie und weitere Krisen sind Lernende hoher psychischer Belastung ausgesetzt. Schule darf vor diesem Hintergrund kein weiterer Belastungsfaktor werden, sie muss stattdessen bei der Bewältigung unterstützen. Die Schulpsychologie muss weiter institutionalisiert und mit neuen Stellen ausgestattet werden; auch hier muss der Fachkräftemangel angegangen werden. 

7. Gemeinsam für die Zukunft der Bildung 

Wir fordern Bund und Länder auf, Bildung als parteiübergreifende Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um allen Lernenden Deutschlands den Zugang zu bester Bildung zu ermöglichen. Die Politik muss das Versprechen vom Aufstieg durch Bildung verwirklichen und bundesweit gerechte Voraussetzungen zu schaffen. 

>> Forderungspapier (www.bundesschuelerkonferenz.com)