Kindergesundheitsbericht fordert Gesundheitswende an Schulen – Fördervereine können unterstützen
Bewegung und gute Ernährung stehen in vielen Schulen nicht auf dem Stundenplan. Die Folge: rund 15 Kinder leiden an Übergewicht. Die Stiftung Kindergesundheit sieht dringenden Handlungsbedarf für eine stärkere Gesundheitsorientierung an deutschen Schulen, wie sie in ihrem diesjährigem Kindergesundheitsbericht erläutert.
Kinder verbringen zwischen zehn und 13 Jahren in der Schule – oft einen ganzen Tag und meist sitzend! Die Folge: Nur 10,8 % der Mädchen und 20,9 % der Jungen in Deutschland erreichen die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag. Zuhause dann das Smartphone statt dem Sport, statt im Freien zu spielen, sitzen die Kids vor dem Computer. Die Stiftung Kindergesundheit sieht dringenden Handlungsbedarf für eine stärkere Gesundheitsorientierung an deutschen Schulen. Ihr diesjähriger Kindergesundheitsbericht zeigt: Schulen bieten enormes Potenzial für Prävention und Gesundheitsförderung. Doch strukturelle Mängel verhindern oft, dass dieses Potenzial ausgeschöpft wird.
Prof. Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt sowie Vorstand der Stiftung Kindergesundheit berichtet, Gesundheitskompetenz werde an Schulen zu wenig vermittelt, Bewegungsangebote fehlten, das Schulessen sei häufig von schlechter Qualität und nicht für alle Kinder zugänglich. Besonders betroffen seien Kinder mit chronischen Erkrankungen und sozial benachteiligte Gruppen, so Prof. Dr. Heidrun Thaiss, Präsidentin der Dt. Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin.
Gemeinsam mit den beiden Fachgesellschaften fordert die Stiftung Kindergesundheit, Gesundheitsförderung dauerhaft und strukturell in den Schulen zu verankern. Ein wichtiger Schritt sei die bessere Vernetzung und Koordination der verschiedenen Akteure im Schulbereich.
Schulfördervereine können hier einen wesentlichen Beitrag leisten – und es wird bereits hier und da umgesetzt. Zwei Beispiele:
Die Zarduna-Schule, Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum in Kirchzarten, „kocht digital“. Schülerinnen und Schüler bereiten mit professionellen Köchinnen und Köchen einfache Gerichte, dazu gehört auch die Vor- und Nachbereitung dazu genauso wie Zusammenstellung des Einkaufszettels, die Vorbereitung, das Kochen. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Zubereitung gesunder Speisen, den nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Ihre Rezepte veröffentlichen sie bereits in Kochvideos, die in den „Schule kocht digital“-YouTube-Kanal hochgeladen werden.
Von der Schulbank auf die Piste geht es einmal im Jahr für die Kinder der Stötzner-Schule. Seit vielen Jahren steht für neun Tage „Skifahren im Fränkischen Fichtelgebirge“ auf dem Stundenplan. Der Förderverein hat im Laufe der Jahre einen Skikeller mit Ausrüstungen für über 100 Kinder aufgebaut.
Für BSFV-Vorstand Peter Gebauer ist Gesundheitsbildung an Kitas und Schulen sehr wichtig: „Es fördert das Wohlbefinden und sichert gute Lebensqualität und soziale Teilhabe. Die Vermittlung von Gesundheitskompetenzen sollte bereits ab der frühkindlichen Bildung zum festen Bestandteil von Kita und Schule werden. Fördervereine können diesen Prozess beispielsweise durch die Finanzierung von gesundheitsfördernden Maßnahmen wirkungsvoll unterstützen.“
Wie sieht das Engagement Ihres Fördervereins für gutes Essen und Bewegung in Kita und / oder Schule aus? Gerne erfahren wir von Ihren Projekten und veröffentlichen Ihre Ideen – als Anregung, zum Nachmachen und Spicken.
Schreiben Sie uns! Wir freuen uns darauf!